Nachhaltige Materialtechnologien im Fokus

Das erste "innovate! Zentrum" der Joachim Herz Stiftung entsteht an der Universität Bremen.

Mit drei Pilotprojekten sollen an der Universität Bremen nachhaltige Lösungen für technologische Herausforderungen entwickelt werden. Diese befassen sich mit der stationären Energiespeicherung für regenerative Energien, nachhaltigen Futtermitteln für die Aquakultur und Sensormaterialien für eine umweltfreundliche und sichere Wasserstoffwirtschaft.

Das „innovate! Zentrum“ soll zeigen, wie systemische Transferstrukturen an Hochschulen modellhaft aufgebaut und etabliert werden können. Spitzenforscher:innen sollen darin eine ideale Umgebung finden, ihre Projekte zu realisieren und die erzielten Ergebnisse für Gesellschaft und Wirtschaft konkret nutzbar zu machen.

Mit dem „innovate! Zentrum MaTeNa“ – eine Abkürzung für Materialien – Technologien – Nachhaltigkeit – verfolgt die Universität Bremen das Ziel, das Potenzial innovativer Materialien zu nutzen, um nachhaltige Lösungen für technologische Herausforderungen zu entwickeln. Dies fördern wir über einen Zeitraum von maximal zehn Jahren mit bis zu 30 Millionen Euro.

Drei Ziele mittels nachhaltiger Materialtechnologien

Die Herstellung von wiederaufladbaren wässrigen Zink-Ionen-Batterien soll für die stationäre Energiespeicherung beschleunigt werden, da hier ein Hebel für den Ausbau von Wind- und Solarenergie liegt. Die Batterien sind eine sicherere, kostengünstigere und umweltfreundlichere Alternative zu Lithium-Ionen-Batterien.

Um die Überfischung zu reduzieren, sollen als Ersatz für Fischmehl nachhaltige Futtermittel aus Einzellerproteinen für die Aquakultur entwickelt werden. Das Verfahren benötigt keine fossilen Rohstoffe, da die Proteine mit mikrobieller Elektrosynthese aus Strom, Kohlendioxid und Abwasser gewonnen werden.

Fortschrittliche Sensoren, basierend auf organisch gemischten Halbleitern, sollen so optimiert werden, dass sie die sichere Speicherung und den verlässlichen Transport von Wasserstoff gewährleisten und diesen als Schlüsselfaktor für eine klimafreundlichere Mobilität und die Energiewende stärken.

„Die Universität Bremen hat unsere Jury zum einen mit ihren inhaltlichen Forschungsvorhaben beeindruckt, die gegenwärtige Probleme adressieren. Zum anderen hat sie mit ihrem Vorschlag überzeugt, wie dabei eine Blaupause für einen systemischen Transfer in die Wirtschaft entstehen kann, der uns allen zugutekommt", erläutert Vorstandsvorsitzende Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst. „Ich bin überzeugt, dass es uns gemeinsam gelingen wird, mit dem ‚innovate! Zentrum MaTeNa’ über Bremen hinaus für Aufmerksamkeit zu sorgen.“

Das Zentrum wird als rechtlich selbständiges An-Institut in der Rechtsform einer gemeinnützigen GmbH an die Universität Bremen angebunden werden und bis zum Ende des Jahres seine Arbeit aufnehmen. Während der Förderphase ist die Joachim Herz Stiftung Mehrheitsgesellschafterin, perspektivisch wird sie ihre Anteile an die kooperierende Universität übertragen. Da das Zentrum nicht an das öffentliche Haushalts- und Tarifrecht gebunden sein wird, bietet es marktwirtschaftlich wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, ohne die wissenschaftliche Freiheit einzuschränken.

Die Universität Bremen setzte sich in einem zweistufigen Antragsverfahren durch. Insgesamt gingen 18 Bewerbungen aus elf Bundesländern ein.

Personen auf dem Foto

(v.l.n.r.): 

  • Prof. Dr.-Ing. Sven Kerzenmacher, Leiter des MaTeNa Pilotprojekts zu nachhaltigen Futtermitteln für die Aquakultur
  • Prof. Dr.-Ing. Björn Lüssem, Leiter des MaTeNa Pilotprojekts zu Sensormaterialien für eine umweltfreundliche und sichere Wasserstoffwirtschaft
  • Prof. Dr.-Ing. Kurosch Rezwan, Wissenschaftlicher Leiter von MaTeNa und Sprecher vom MAPEX Center for Materials and Processes an der Universität Bremen
  • Anne-Kathrin Guder, Leitung UniTransfer und Geschäftsführerin Technologiepark Uni Bremen e. V.
  • Prof. Dr. Fabio La Mantia, Leiter des MaTeNa Pilotprojekts zur stationären Energiespeicherung für regenerative Energien
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