Wie können wir Herausforderungen in der Landwirtschaft begegnen?
Beispielsweise mithilfe neuartiger Sensorkonzepte, um eine exakte Steuerung von Dünger und Pflanzenschutz zu ermöglichen.

Die Landwirtschaft steht vor der Herausforderung, eine wachsende Weltbevölkerung zu ernähren, während nutzbare Flächen schrumpfen. In Mitteleuropa sind Flächenverluste vor allem auf Versiegelung und konkurrierende Landnutzungen zurückzuführen, daher brauchen wir einen Paradigmenwechsel: Fruchtbare Böden müssen geschützt und effizient bewirtschaftet werden, während ertragsschwächere Flächen neue Nutzungen wie Agro-Photovoltaik ermöglichen. Gleichzeitig gilt es, den Einsatz von Wasser, Energie, Düngemitteln und Pestiziden zu reduzieren, um Umweltbelastungen zu minimieren und die landwirtschaftliche Effizienz zu steigern.
Neuartige Sensoren für die Landwirtschaft
Das Forschungsprojekt an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel entwickelt neuartige Sensoren für die Präzisionslandwirtschaft. Mithilfe intelligenter Nanomaterialien messen sie Nährstoffe im Boden besonders genau. So können Landwirt:innen in Echtzeit messen, wieviel Dünger und Pflanzenschutzmittel sie ausbringen müssen.
Mit ihrem Lösungsansatz adressieren die Wissenschaftler:innen zentrale Herausforderungen der modernen Landwirtschaft. Die Sensoren ermöglichen eine präzisere Dosierung – so werden Überdüngung und der übermäßige Einsatz von Chemikalien vermieden, was Böden, Wasser und Ökosysteme schützt. Durch die genaue Messung von Nährstoffen können Landwirt:innen zudem gezielt reagieren, ohne Ernteausfälle zu riskieren. Die Pflanzen erhalten genau das, was sie brauchen. Letztlich sparen Landwirt:innen Kosten für Dünger und Pflanzenschutzmittel und erhöhen gleichzeitig die Effizienz ihrer Betriebe – ein Gewinn für Umwelt und Wirtschaft.
„Im Erfolgsfall können Landwirte mit diesem Sensorsystem zum ersten Mal nicht nur die Nährstoffkonzentration in ihrem Boden messen, sondern wieviel davon ihre Pflanzen tatsächlich aufnehmen können“, so Prof. Dr. Sandra Spielvogel, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.
Weitere Informationen zum Projekt
„innovate! Fonds“
Mit der Förderlinie „innovate! Fonds“ unterstützen wir interdisziplinäre Forschungsgruppen, die in ihren Forschungsprojekten anwendungsorientierte Lösungen für eine gesellschaftliche Herausforderung entwickeln. Der Fokus liegt dabei auf Projekten zwischen Grundlagenforschung und Marktreife. Denn unser Ziel ist es, die dort bestehende Förderlücke zu schließen, damit mehr innovative und auch risikoreiche Forschungsvorhaben die erforderlichen Entwicklungsschritte hin zur gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Anwendung gehen können.
Die aktuelle Bewerbungsphase des "innovate! Fonds" läuft bis zum 30. April 2025.
Foto: PD Dr. Klaus Sieling, Uni Kiel